Going Mobile - Kommunikationsstrategien für mobile Kommunikation

Trends mobiler Kommunikation

Jun.-Prof. Dr. Cornelia Wolf, Universität Leipzig

Smartphones, Tablets, Digital Devices – schon lange sind sie kein Randphänomen mehr, sondern haben die Mitte der Gesellschaft erobert. Über 50 Prozent der Bevölkerung besitzt ein Smartphone, jeder Vierte ein Tablet. Da mobile Endgeräte nicht mehr nur zwischendurch, sondern zunehmend mit Zeit und Muße zu Hause genutzt werden, ändern sich auch die Inhalte: Es werden nicht mehr nur Informationen und Nachrichten konsumiert, sondern zunehmend längere, interaktive Formate, die Geschichten erzählen und Hintergrundinformationen bereit halten. Beispiele sind Scrollytelling-Formate, Webdokumentationen oder Multimediastorys. Eine groß angelegte Befragung von Endnutzern ergab, dass diese Formate immer beliebter werden – vorausgesetzt sie werden ansprechend multimedial aufbereitet und bietet dem Nutzer die Möglichkeit, sich individuell Themen zusammenzustellen. Da die Produktion recht aufwendig und kostspielig ist, bieten sich insbesondere Themen an, die nicht zeitkritisch sind.

Auch für Corporate Publishing bieten diese längeren Erzählformate speziell für mobile Endgeräte produziert, ein großes Potenzial. Mit spannenden Themen und den richtigen mobilen Formaten erreicht man die eigene Zielgruppe immer besser.


Mobile Momente

Kay Oberbeck, Director, Communications & Public Affairs, Google Nordeuropa

Mobile first – das war einmal. Heute heißt die Devise bei Google: Mobile only. Alle neu entwickelten Produkte und Lösungen müssen mobiltauglich sein. Denn die Zukunft gehört der mobilen Kommunikation. Bereits heute werden viermal so viele Handys verkauft wie PCs. Drei Milliarden Menschen sind online. Die nächsten fünf Milliarden Onliner werden mobil auf das Internet zugreifen. Smartphones verändern dabei das Mediennutzungsverhalten. Rund 150 mal am Tag greift der Nutzer im Durchschnitt zum Handy, checkt Nachrichten, surft im Internet, chattet, postet, spielt oder telefoniert. Das Resultat: „Allday is primetime!“ Um im mobilen Kommunikationsmarkt erfolgreich zu sein, müssen zwei Grundvoraussetzungen erfüllt werden: Geschwindigkeit und eine einfache Navigation. 46 Prozent der Nutzer springt ab, wenn sich eine Website nicht innerhalb von drei Sekunden aufbaut. Dauert es noch länger, steigt dieser Wert noch weiter. APM Tools (Application Performance Management) können dabei helfen, die Webanwendung schneller und effizienter zu machen.

Und was bringt die Zukunft? Die Sprachsteuerung wird weiter erforscht und könnte in Zukunft das Tippen überflüssig machen. Und virtuelle Realitäten werden ein neues Erleben und Erfahren ermöglichen. Google hat dazu eine Cardboard-App entwickelt, die in Verbindung mit einer einfachen Karton-Brille virtuelle Realitäten erlebbar macht.


Die Welt der Apps bei Bosch

Dr. Michael Schmidtke, Leitung Digital Communications, Bosch

336, davon 77 intern – das ist die beeindruckende Zahl an Apps, die Bosch für die mobile Kommunikation entwickelt hat. Die meisten Apps wurden und werden für Kunden produziert – vom digitalen Werkzeugkoffer für Handwerker, über Drive-Assistenten für Autofahrer bis hin zu Spielen. Doch auch auf Corporate-Ebene und für die Mitarbeiter wurde viel entwickelt. So wird zum Beispiel die Mitarbeiterzeitung als App produziert und ist somit für Blue Collar Workers zugänglich. Und für Events wurde eine eigene Event-App entwickelt, die u. a. das Einladungsmanagement und Feedback-Möglichkeiten verbindet.

Zentrale Herausforderung für die Unternehmenskommunikation: Die Qualität der Apps, die sich mit der Marke Bosch schmücken, zu gewährleisten und ein konsistentes und übersichtliches Erscheinungsbild herzustellen. Dazu hat das Unternehmen das „Bosch App Center“ entwickelt, auf der alle Apps gelistet werden. Gleichzeitig erleichtert dies die Governance für neue Apps. Darüber hinaus wurde ein Mobile Competence Center aufgebaut, das mit 15 Personen weltweit die Entwicklung von Apps unterstützt.

„Uns geht es nicht mehr nur um Publishing oder Dialog mit unseren Zielgruppen“, so Michael Schmidtke, Leiter Digital Communications bei Bosch. „Uns geht es heute darum, unsere Marke im Sinne einer User-Experience erfahrbar zu machen.“